Eine wertvolle Erfahrung zwischen Examen und Referendariat
Die Arbeit als pädagogische Ergänzungskraft in der Kita St. Laurentius in Zell am Main war für mich als angehende Grund- und Förderschullehrkraft eine äußerst bereichernde Erfahrung. Ich konnte nicht nur die kindliche Entwicklung besser verstehen, sondern auch wertvolle Impulse für den Übergang von der Kita zur Grundschule mitnehmen.
Übergang Kita-Grundschule: Herausforderung und Vorfreude
Der Übergang von der spielzentrierten in eine lernzentrierte Umgebung der Grundschule stellt für Kinder eine zentrale Entwicklungsaufgabe dar. In meiner Zeit in der Kita wurde mir bewusst, wie vielfältig die Erfahrungen und Konzepte in den verschiedenen Kitas sind und wie unterschiedlich Kinder auf diesen Wechsel vorbereitet werden. In der Kita St. Laurentius findet die Vorschule einmal pro Woche an einem Vormittag statt. Gerade die Vorschulzeit ist für Kinder voller Neugier und Vorfreude. Gezielte Angebote und thematische Projekte unterstützen den Aufbau wichtiger Vorläuferfähigkeiten. Beispielsweise wurde das Ritual der Buchstabenhexe von den Kindern mit großer Begeisterung angenommen und trägt zur Förderung der Lernmotivation bei. Gleichzeitig wurde mir bewusst, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit zwischen Kita und Schule ist, um Kontinuität und Anschlussfähigkeit sicherzustellen. Die Wünsche und Herausforderungen seitens der Kita, haben mir wichtige Einblicke gegeben, die ich künftig als Lehrkraft berücksichtigen möchte.
Strukturen und Rituale
Rituale wie Morgenkreise, Ruhezeiten und transparente Regeln geben Kindern Halt und Orientierung. Diese Strukturen, die in der Kita selbstverständlich sind, lassen sich besonders im Anfangsunterricht der Grundschule nutzen, um einen sicheren und verlässlichen Rahmen zu schaffen. In diesem gesteckten Rahmen habe ich mehr Zeit, um den individuellen Bedürfnissen einzelner Kinder und so der vorhandenen Heterogenität zu begegnen.
Emotionale und soziale Kompetenzen
In der Kita stehen die emotionale und soziale Entwicklung der Kinder im Vordergrund – ein Fokus, der auch in meinem Studium der Pädagogik bei Verhaltensstörungen von zentraler Bedeutung war. Ich habe gelernt, Kinder bei der Emotionsregulation und Konfliktlösung zu unterstützen, ihnen Autonomie zu ermöglichen und Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu geben. Diese Kompetenzen bilden die Grundlage für kognitives Lernen und bleiben auch in der Schule zentral. Diese Aspekte möchte ich in meiner Arbeit als Lehrkraft weiterhin stärken.
Inklusion und Vielfalt
Die gelebte Inklusion in der Kita war inspirierend und herausfordernd zugleich. Die Vielfalt der Kinder, ihre individuellen Bedürfnisse und die unterschiedlichen Ansätze, ihnen gerecht zu werden, boten mir wertvolle Impulse für meine Arbeit als Förderschullehrkraft. Dabei wurde mir deutlich, wie entscheidend die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Institutionen ist, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Herausforderungen wie Genehmigungen, zusätzliche Alltagsbegleitungen oder der Personalschlüssel zeigen, wie viel Organisation nötig ist und wo das System an Grenzen stößt. Kita und Grundschule stehen vor ähnlichen Herausforderungen, was die Wichtigkeit einer gelingenden Kooperation und eines gegenseitigen Austauschs unterstreicht.
Teilgeöffnetes Konzept als Inspiration
Die Kita, in der ich tätig war, arbeitete mit einem teilgeöffneten Konzept, das Bewegungsprojekte, Werkstätten und thematische Angebote umfasste. Diese flexiblen Strukturen ermöglichten eine individuelle Förderung anhand der Interessen der Kinder und gaben mir wertvolle Impulse für den schulischen Unterricht.
Fazit
Meine Zeit in der Kita St. Laurentius war eine große Bereicherung für meine pädagogische Entwicklung. Besonders die Förderung emotional-sozialer Kompetenzen, die Unterstützung kindlicher Autonomie und die Gestaltung eines gelungenen Übergangs von der Kita in die Schule sind Erkenntnisse, die ich in mein Referendariat und meine spätere Arbeit als Lehrkraft einfließen lassen werde. Ich empfehle diese Erfahrung allen Lehramtsabsolvent*innen, die praxisnahe Einblicke in die frühkindliche Pädagogik gewinnen möchten. Sie bereichert nicht nur auf persönlicher Ebene, sondern liefert wertvolle Impulse für die Gestaltung einer kindgerechten und förderlichen Schulpraxis.
Sharina Wagner